Industrie 4.0: Zeit für eine neue Ära von Führung und Management

AUSZUG



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„Macht euch bereit!“ – so lautet der Titel eines großen Artikels in der ZEIT vom 21.01.2016. Mit Bezug auf „Chinakrise, Ölpreis, Roboter“ schreibt der Leiter des Wirtschaftsressorts, Uwe Jean Heuser: „Die Globalisierung verläuft anders als bisher“.
Die Neue Zürcher Zeitung fasst die Statements von Managern führender Weltfirmen am ersten Tag des diesjährigen Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos in dem Appell „Habt keine Angst“ zusammen. Das Motto der Veranstaltung lautete „Die vierte industrielle Revolution meistern“.
Es mehren sich die Zeichen, dass wir auch in wirtschaftlicher Hinsicht an einem Wendepunkt stehen, dass eine tiefgreifende Umwälzung im Gang ist.
Industrielle Revolution 4.0: was haben wir von ihr zu erwarten?
Bisher lässt sich nur erahnen, welche Konsequenzen die vierte industrielle Revolution für unsere Volkswirtschaften und Arbeitsplätze haben wird. Im Rahmen des WEF wurde viel von den damit verbundenen Chancen gesprochen, aber auch davon, dass es gravierende, auch „disruptive“ Veränderungen geben werde und sich die Veränderungen in hohem Tempo vollziehen werden.

Die direkte Kommunikation von Maschine zu Maschine, der zunehmende Einsatz von Robotern und selbstgesteuerten Transportmitteln werden einfachere, repetitive Tätigkeiten weiter reduzieren. Am einschneidendsten dürfte sich die Entwicklung und Verbreitung des 3-D-Druckens auswirken. Eine hochgradig individualisierte Produktion wird dadurch ermöglicht. Bis hin zu einer Identität von Kunde und Produzent.

Diese Möglichkeiten werden genützt und Fertigungen aus den Billiglohnregionen an die Industriestandorte in Westeuropa und Nordamerika zurück verlagert werden. Im Zug dieser Entglobalisierungs- und Relokalisierungsprozesse werden auch in den klassischen Industrieländern große Mengen der heutigen Jobs wegfallen, beispielsweise in der Logistik. Neue Jobs werden entstehen – wie viele und welche genau das sein werden, wissen wir noch nicht. Je frühzeitiger und offener wir uns aber den Herausforderungen dieses Wandels stellen, desto mehr Einfluss werden wir auf ihn nehmen können.

„Wichtig sind vor allem die Fähigkeiten der Mitarbeiter“
„Wichtig sind vor allem die Fähigkeiten der Mitarbeiter“. Das betonte der Microsoft CEO Satya Nadella auf der WEF-Tagung.

Vishal Sikka, Chef des IT-Unternehmens Infosys meinte, wir müssten die Menschen darin unterstützen, kreativer und innovativer zu werden – mittels Aus- und Weiterbildung.

Keine Frage, Aus- und Weiterbildung sind immens wichtig und unsere Bildungssysteme müssen „modernisiert“ werden. Wie, dazu gibt es naturgemäß unterschiedliche Ansichten¹. Und nach aller Erfahrung wird das ein langwieriger Prozess, da es sich bei den Schulen und Hochschulen häufig um öffentliche Systeme mit hoher politischer Ladung handelt, in Deutschland und der Schweiz noch dazu föderalistisch organisiert.

Heute noch können wir uns aber daran machen, die schon vorhandenen Fähigkeiten und die noch schlummernden Potenziale der Mitarbeitenden in unseren Unternehmen in vollem Umfang zu entfalten und nutzbar zu machen. Der Schlüssel hierzu liegt in der gelebten Praxis von Führung und Management.

Während sich in den vergangenen 100 Jahren schier unfassbare technologische Fortschritte vollzogen haben, beruhen Management und Organisation in der Industrie nach wie vor überwiegend auf Frederick W. Taylor’s Konzept der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“². Der Großteil der arbeitenden Menschen wird in ein zentral gesteuertes Arbeitssystem mit akribischen Vorgaben eingespannt und mithilfe von Aufsicht sowie materiellen Anreizen zu möglichst hoher Produktivität veranlasst.

Dieses System basiert auf einer Dequalifizierung, indem die einer Handwerkstätigkeit integralen, kreativen Aspekte des Entwerfens, Abwägens, Planens und Entscheidens auf hierarchisch höher gestellte Funktionen übertragen werden. Dass ein solches Arbeitssystem nicht geeignet ist, die heute geforderte Kreativität, Flexibilität und Innovationsfreude der Mitarbeitenden zu fördern, liegt auf der Hand.

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